Am 10.11 war es soweit. Meine Zeit bei Mark ging zu Ende und ich brach auf in Richtung Kamloops, dem ersten Zwischenziel auf meiner Etappe zur Little Beaver Creek Ranch von Alex und Helene.

Doch auch wie der Road-Trip zu Beginn nicht von Erfolg gekrönt war, musste ich seeeehr viel Geduld mitbringen. Mein Zug kam zwar, aber mit einer kleinen Verspätung von FÜNF Stunden. Also wenn sich noch einmal jemand über 10 Minuten bei der Deutschen Bahn beschwert, dann ist was los!

Wie das mit dem Zug in Evansburg funktioniert wusste ich schon, da ich Daniel, einen Freund von Mark schon mal zum Zug gefahren hatte. Ich muss das kurz erklären, wie der „Bahnhof“ in Evansburg aussieht: Es gibt ein Schild und einen Bahnübergang für eine Straße die in einer Sackgasse endet und das war es! Nicht mehr und nicht weniger. Also alles sehr abenteuerlich, wenn man vier Jahre lang mit der Deutschen Bahn kreuz und quer durch Deutschland gefahren ist. Aber naja. Anderes Land, andere Sitten…

Mein Zug sollte planmäßig um 8:55 Uhr abfahren. Als ich um 6:30 Uhr das Erste Mal bei der Hotline anrief, waren es nur 90 Minuten Verspätung. Eine Stunde später schon 2,5h. Um 10:00 rief ich das nächste Mal an und man sagte mir der Zug würde um 12:30 Uhr in Evansburg ankommen. Also bin ich mit dem Minivan nach Evansburg gefahren um dort in der Bibliothek zu warten. Nachdem ich um 11:30 Uhr nochmal angerufen hatte, war es immer noch 12:30 Uhr… Doch auch das sollte sich noch ändern… Nach dem Anruf fuhr ich zu den Gleisen um den Zug nicht zu verpassen. Dort wartete ich dann mit zwei Müttern und ihren Kindern im Alter von 1-4 Jahren auf den Zug. Und er kam und kam nicht. Dafür passierte uns ein Güterzug nach dem anderen und der Reisezug wollte einfach nicht ankommen. Schlussendlich kam der Zug um 14:00 Uhr und wir konnten endlich alle unsere Reise starten. Ich hatte also die nächsten 15h in dem Zug vor mir.

FÜNFZEHN STUNDEN!!! Total bekloppt. Und vor allem hält der Zug nur zwei Mal bis Kamloops.

Die Fahrt war sehr entspannt. Der Zug fährt glaube ich auch nicht schneller als 80km/h… Aber auch schön. So hatte ich viel Zeit, einige schöne Landschaften einzufangen.

Nach einer 45 minütigen Pause in Jasper, wo wir leider erst um 18:00 Uhr ankamen gab mir die Möglichkeit mir mal kurz die Beine zu vertreten und so bin ich ein wenig durch Jasper spaziert.

Kurz nachdem der Zug wieder losgefahren war, wurden die Personen aufgerufen in den Speisewagen zu kommen, die zuvor reserviert hatten. Also ging ich in den besagten Wagen, um dort zu Abend zu essen. Für den Preis von 26$ bekam ich ein Drei-Gänge-Menü mit allem Drum und Dran. Das war sehr gut, mit dem Hintergedanken, dass ich mir noch die ganze Nacht um die Ohren schlagen würde bis ich weiter nach Merritt fahren würde…

Letztendlich sind wir um 2:30 Uhr morgens in Kamloops angekommen. ENDLICH! Allerdings stellte sich mein optimistischer Plan, von dem Bahnhof bis zur Greyhound Station zu laufen, als nicht machbar heraus. Zu Fuß sollten es laut meinem Handy gute 9km sein. Was sich in 4h locker machen lässt. Auch mit zwei Rucksäcken. Nur zusätzlich dazu hatte ich meine Ski und die Skischuhe dabei, was diesen Plan vollkommen zu Nichte machte. Also nahm ich ein Taxi und ein netter Fahrer pakistanischer Herkunft, dessen Englisch ich fast nicht verstand, fuhr mich zur Greyhound Station.

Dort angekommen, stellte ich fest, dass es noch 3h dauern würde, bis die Station öffnen würde… Also ging ich, nachdem es auch noch angefangen hatte zu regnen, zu einer Filiale der BMO um mich dort im Vorraum der Bank wärmen zu können.

Um 6:00 Uhr ging ich wieder mit Sack und Pack rüber zur Station und gab mein Gepäck auf.

Schlussendlich fuhr mein Bus um 7:30 Uhr erst ab aber ich war froh drin zu sitzen und auf dem Weg nach Merritt zu sein. Die Fahrt war sehr lustig, da ich neben einer Niederländerin saß, die gerade ein Auslandssemester in Calgary macht. Wir unterhielten uns auf Niederländisch, was mein Gehirn an den Rand der Verzweiflung trieb.

Wie auch immer, um 8:30 Uhr kam ich in Merritt an! Entsprechend müde und platt nach der doch langen Nacht.

Um 9:00 Uhr war Daphne, eine deutsche Work and Travellerin aus Bayern, holte mich ab und wir machten den Einkauf für uns Volunteers für die nächsten 7-9 Tage.

Was dann noch geschah, gibt’s in einem neuen Beitrag. Der hier ist auch schon wieder viel zu lange geworden… Entschuldigung dafür, für die, die es bis hierher gelesen haben.